2013-07-23

Unser allseits geliebter Essayist Nobbie hat wieder was zu erzählen:

Habemus Papam

Endlich ist es wieder so weit. Gefühlt waren wir ja seit der Tour nicht mehr unterwegs. Ist glaub sogar tatsächlich so….! Der letzte Ausflug musste ja abgesagt werden, weil Jogges Arsch hatte. Rückblickend betrachtet finde ich, dass wir nicht genügend „Brauner-Rand-Witze" über sein Leiden gerissen haben. Sei´s drum. Es beginnt alles wie immer mit der K & K Busvermietung. Bin ja gespannt welche Überraschung man dieses Mal für uns bereit hält? Wie immer die gewohnte Runde: Jogges/Hagen, Proberaum, Jan holen und dann zu Chris ins Geschäft. Hagens neues Outfit kann ich nur als Kampfansage verstehen. Ich durchschaue es sofort. Er trachtet nach meinem Platz auf dem worst-dressed-man-Thron. Zwar auf seine eigenen Art und Weise, doch das ändert unterm Strich nicht das geringste daran, dass er mich vom Thron schubsen will. Hagen trägt eine 18 Jahre alte, ungewaschene, ranzige, speckige, verlebte und Federn verlierende Daunenjacke in der Farbe "ausgebleichtes Blau". So scheiße, dass ich neidlos zugeben muss, dass es schon wieder geil ist und ich trotz Cowboy-Stiefel nicht so recht dagegen anstinken kann. Im Bus spielt Hagen immer Frau Holle und lässt es schneien. Chris untermalt den Federflug indem er die Titelmelodie von Forrest Gump dazu pfeift. Ich mag es wenn sie das machen. Hagen und ich sind heute Banknachbarn. Ich glaube ja wir haben stillschweigend unseren Frieden geschlossen. Es fühlt sich jedenfalls so an. Für die anderen glaub sogar fast schon ein bisschen zu viel. Schon nach kürzester Zeit geht ihnen unsere traute Zweisamkeit und unser gemeinsamen Lachen auf den Sack. Kein Wunder. Seit mindestens zehn Jahren waren sie es gewohnt, dass Hagen und ich nicht so recht miteinander können, weil ich halt nun mal Bauer bin und er vegan/PC. Sie haben sich gefreut wenn wir uns in der Wolle hatten und ich glaub sogar, dass die uns manchmal extra angestichelt haben! Wie dem auch sei: Ich genieße den Frieden und die neue Freundschaft, auch wenn ich zugeben muss, dass es sich zu Beginn auch für mich etwas seltsam angefühlt hat. Hat sich aber rucki zucki gelegt und jetzt feier ich es ab.

Es dauert nicht lange, bis sich das Gesprächsthema auf die aktuellen Ereignisse der Tagespresse lenkt. Die Papstwahl. Um der Schmach zu entgehen, von den anderen bloßgestellt zu werden, ergreift Jogges die Flucht nach vorne und erzählt lieber gleich freiwillig, wie er die Papstwahl erlebt hat. Es war während der Probe, als das SMS-Signal von dem Jogges seinem schwarz-weiß-gerät ertönt. Nachricht von Beaker. Als nach zwei Songs die erste halbstündige Pause eingeläutet wird, nutzt Chris die Zeit um sich mittels seinem Farbbildwischgerät über die neuesten Ereignisse in Sachen Papstwahl zu erkundigen.

Chris: „Es hat einen neuen Papst!"

Jogges: „Jaja hab ich auch schon gehört! Ich weiß sogar schon wie er heißt!"

Chris: „Echt??? Da steht noch gar nichts im Internet.

Jogges: „Warte kurz, ich muss kurz auf mein Handy schauen. Das kann ich Dir ganz genau sagen. Er heißt:

Habemus Papam. Ein geiler Name!"

Schweigen und entsetze Gesichter im Proberaum.

Jogges: „Wasn?? Was schaut ihr mich denn jetzt so dumm an? Da kann ich doch nichts dafür wenn der so heißt. Der Beaker hat es mir geschrieben.

Schallendes Gelächter. Chris und Kehbel wollen Jogges nicht dumm sterben lassen und erklären ihm die Sache mit Habemus Papam.

Ich bin überglücklich die Geschichte zu hören. Wir bepissen uns im Bus über Jogges, Beaker und den Papst. Habemus Papam hier Habemus Papam da, Habemus Papam in Sammel-SMS an Beaker schicken, etc.! Überhaupt: Die Tatsache, dass sich alle im Bus über Jogges lustig machen, macht die Sache für mich nur nochmal eine Schippe lustiger.

Wie wir von der Papstwahl mal wieder den Schwenk in die Fäkalienabteilung geschafft haben ist mir im Nachhinein selber ein Rätsel. Fakt ist aber dass wir wieder bei den Klogeschichten gelandet sind. Thema heute in der Porzellanabteilung: Die Wischgewohnheiten des einzelnen – im Detail: Von vorn nach hinten oder von hinten nach vorn. Mr. Blue ist der Einzige der sich den Arsch von vorne nach hinten wischt. Also zwischen den Beinen durch greifen und dann vom Rücken in Richtung Sack. Ob man sich dann denn nicht das ganze Kacka an Sack schmiere, wird lediglich mit der Gegenfrage, ob wir anderen, die wir uns die Ärsche von vorne nach hinten wischen, die Scheiße über den Rücken schmieren beantwortet. Man kann einfach nicht genug miteinander reden. Reden öffnet einem immer die Augen! Irgendwie schon komisch. Bis zu diesem Gespräch ist jeder von uns davon ausgegangen, dass die Art und Weise wie man selbst den Arsch wischt die einzig richtige sei. Eigentlich ist es für jeden so selbstverständlich, dass man nicht mal auf die Idee kommt, dass es theoretisch ja auch anders gehen würde. Jeder einzelne von uns findet den anderen und seine Art und Weise sei Fidla zu reinigen abartig und zeigt sich verständlislos. Hier gibt es keine Kompromisse! Nicht schon schlimm genug, dass Mr. Blue völlig abartig und entgegen jeglicher Norm von hinten wischt, Nein! Er setzt dem ganzen erst so richtig die Krone auf, als er gesteht das Ganze auch noch im stehen zu tun. Blankes Entsetzen beim Rest der Reisegruppe. Ich hasse mich und meinen Kopf auch wieder selbst. Wieso muss ich immer gleich alles in Bildern vor mir sehen?? Es reicht jetzt aber auch wirklich langsam an Bolli-Geschichten und ich wünsche mir sehnlichst einen Themenwechsel herbei.

Rückblickend betrachtet war das vielleicht doch keine so gute Idee. Langes und mir fürchterlich unangenehmes Thema der Busfahrt: Wie mich die einzelnen Bandmitglieder ehedem kennengelernt haben. Ich werde durch die Bank als arschkriechender, anbiedernder aber im großen und ganzen doch netter Mensch beschrieben. Das schlimme daran: Es ist auch noch wahr. Rückblickend war ich ein arschkriechender, anbiedernder, unterwürfiger, aber im Großen und Ganzen netter Mensch. Ich hätte (und habe zum großen Teil) alles dafür getan um anerkannt und akzeptiert zu werden und nichts habe ich mir damals mehr gewünscht, als in "der Szene" aufgenommen zu werden. War es doch zum ersten Mal in meinem Leben als Außenseiter eine Gesellschaft, mit der ich mich identifizieren konnte und noch viel wichtiger, auch noch wollte. Ich habe allen so viele Biere gezahlt, dass Jogges mich damals, hinter meinem Rücken zwar aber trotzdem, nur noch "den Geldbeutel" genannt hat. Wenn ich mich verspätete hieß es nur "Wo bleibt denn der Geldbeutel heute Herrgottzack"??? Ich lache im Bus zwar fleißig mit und versuche mir nichts anmerken zu lassen – in Wahrheit ist mir die Sache aber furchtbar unangenehm und peinlich. Wer möchte schon so wahrgenommen werden. Schlimmer: Wer möchte sich auch noch so mit seiner eigenen leidlichen Wahrheit konfrontiert sehen. Und noch schlimmer: Wer möchte schon, dass es zu allem Überfluss offensichtlich auch noch jeder weiß. Oh je oh je, hoffentlich verlässt das ganze Gespräch niemals den Bus und das alles bleibt unser und mein Geheimnis. Und irgendwann haben dann alle vergessen wie sie mich kennengelernt haben und dann gibt es ein Happy End! Ich würde heute zwar nicht mehr so krampfhaft um Anerkennung kämpfen, die Jahre haben mir so etwas wie Selbstachtung und Rückrad gelehrt, aber ich bereue mein Verhalten auch nicht in Gänze. Ich betrachte die unzähligen Lokalrunden mittlerweile als gute Investition, haben sie mich doch vor einem Leben als Spießer bewahrt und mir mittlerweile auch doch noch tiefe und ehrliche Freundschaften beschert, die ich nicht mehr missen möchte. Außerdem bin ich auch fest davon überzeugt (jedenfalls lüge ich mir das so in die Tasche) dass es, für ein Landei wie ich eines bin, fast die einzige Möglichkeit war in "die Szene" reinzukommen. So offenherzig und willkommenheißend wie "die Szene" sich selbst immer gerne all zu blumig beschreibt ist sie nämlich bei weitem nicht. Gerade in der einen Szene, die sich auf wehende Fahnen geschrieben hat, sich jeglicher Form von Regeln zu widersetzen, gibt es nämlich bei Gott, Allah und allen heidnischen Götzen, mehr Verhaltens- und Benimmregeln, als es sich Herr Knigge je zu träumen gewagt hätte. Für mich und meine Art waren das jedenfalls deutlich zu viele, als dass ich ohne Einschleimen und Einkaufen alle Hürden hätte meistern können. Wie in der großen Finanzwelt: Mit Schmiere geht alles. Am liebsten habe ich jetzt gerade Jan Heinisch und den mitgebrachten Skinhead. Die beiden können sich nämlich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern wie wir uns kennengelernt haben. Denen muss ich wohl deutlich mehr als ein Bier spendiert haben...

Irgendwann ist dann Gott sei Dank auch diese Sau endgültig durchs Dorf getrieben und die Gespräche kommen zu anderen Themen. Der mitgebrachte Skinhead soll sich als der König unter den Geschichtenerzählern entpuppen.



Dem Skinhead seinem Kumpel seine Geschichte:

Wir begeben uns auf der Zeitlinie in die Zeit in der wir alle noch bei Mutti gewohnt und ein Kinderzimmer gehabt haben. Dem Skinhead sein Freund hat beschlossen mit seiner Freundin Schluss zu machen. Zu diesem Anlasse haben sich die Beiden im Kinderzimmer von dem Skinhead seinem Freund verabredet. Es kommt zum Krisengespräch und man legt die Karten auf den Tisch. "Es ist "aus" zwischen uns"! Was dem Skinhead sein Freund bis dato noch nicht wusste: Er leidet zu besagtem Zeitpunkt an Durchfall. Er soll es aber schon in bälde merken, als das im verborgenen geplante Manöver "leise einen fahren zu lassen" im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich in die Hose geht. Im Angesicht seiner frisch getrennten Ex, scheißt er sich, wenngleich noch ohne Ihre Kenntnis, in die Hose. Er müsse mal kurz auf Klo, käme aber gleich wieder um den Rest der Formalitäten mit ihr zu klären. Im elterlichen Badezimmer verbarrikadiert, macht er sich umgehend an die Reinigung seines Afters, wobei sowohl dem Damm, als auch dem Hodensack die nötige Beachtung geschenkt werden sollte. Dies erledigt sieht er sich mit einem neuen, und in seiner schwere nicht weniger geringem Problem konfrontiert: Die jetzt üblicherweise zu beziehende frische Unterhose, befindet sich nicht in seiner Reichweite. Genauer: Sie befindet sich, zusammen mit seiner "Ex" in seinem Kinderzimmer. Der Plan, einfach ohne Unterbuchse in die Jeans zu schlüpfen scheidet ebenfalls aus. Auch sie blieb von den umherfliegenden Kackatrümmern nicht verschont. Nach einer gewissen Bedenkzeit, mehreren wieder verworfenen Fluchtplänen (weil nicht realisierbar), schreitet er frisch, fromm, fröhlich, frei über den elterlichen Hausflur ins Kinderzimmer. Nackt. Dort angekommen findet er sich wieder in den ratlosen Blicken seiner "Ex". Auf ihre berichtigte Frage hin, was dies jetzt nun bitte solle, erwiedert er kurz, knapp und aus der Not heraus auch noch gelogen: Weißt Du Baby – Ich würde doch gerne mit der schlafen. Lass es uns doch nochmal miteinander versuchen!



Ob es der Wahrheit entspricht kann ich nicht mehr mit Gewissheit sagen, aber weil ich Happy Ends so mag: Dem Skinhead sein Freund ist heute glücklich mit seiner Ex von damals verheiratet. Sie haben zwei Kinder und bei jedem Familientreffen erzählen sie kichernd die Geschichte von damals und sie sagt dann immer mit verträumten Augen: Dass dem Skinhead sein Freund sich damals eingeschissen hat, war das beste was mir je passiert ist! Und die ganze Familie lacht dann und die Oma sagt: Jaja mein Kind – Die Wege des Herrn sind unergründlich. 

Unzählige Scheiße- und Fußballgeschichten später kommen wir dann auch irgendwann in Kusel an.Wieso Männer bloß so gerne über Scheiße reden? Oder machen Frauen das vielleicht auch, aber halt nur in geschlossener Gesellschaft? Wenn ich genau überleg, dann reden "wir Männer" ja auch fast immer nur von Scheiße wenn keine Frauen anwesend sind! Guter Gott, bitte mach dass das alles nicht stimmt und dass das nur Gerüchte sind. Bitte sag mir nicht eines Tages, dass auch so ein wunderschönes und reines Geschöpf wie eine Frau "scheißen geht" und dann ihren Freundinnen erzählt wie es war! Bitte nicht.

Kusel: Weil wir natürlich mal wieder zu spät sind ist das Essen alle. Na toll. Ein Trostpflaster: Meinem Begehren nach einer Flasche Schnaps wird entsprochen. Zwar reicht man mir anstelle des gewünschten Wodkas eine Flasche lausigen Ouzo, aber unterm Strich schaut man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul. Als dann auch nochmal Speisen für uns erwärmt werden, scheint wieder alles im Lot zu sein. Bis Empowerment spielt müssen wir noch drei Bands ertragen. Auch diese Zeit geht vorüber. Man unterhält sich über dies und das und genießt das Leben unterwegs. Bonzo macht mich fertig. Er hat sich die Klampfe von Jan geschnappt und macht jetzt so auf Wichtigtuer. Er sitzt ganz alleine in der Ecke des Backstageraums und "schreibt Songs" für sein neues Punkrock-Projekt. Fehlt nur noch dass er dazu ein Laptop vor sich aufbaut und Kopfhörer trägt. Komisch wie sich das menschliche Gehör doch von Individuum zu Individuum unterscheidet. Während Bonzo ganz eindeutige Hits, ja geradezu Chartstürmer hört, vernehmen meine Ohren lediglich Geschrammel. Zum wiederholten Male sehe ich mich dazu genötigt mich wohl endlich damit abzufinden: A) Habe ich keine Ahnung von Musik und B) auch noch schlechten Geschmack obendrein. Man kann aus seiner Haut halt eben einfach nicht raus. Ich glaub aber mittlerweile möchte ich es auch gar nicht mehr.

Die Zeit des Wartens hat ein Ende und EPM betreten die Bühne. Das Konzert macht direkt Spaß und es geht tatsächlich sogar was ab. War ja am Anfang nicht so vorauszusehen.

So: show vorbei. Nahtloser Übergang zum Geselligen Teil des Abends. Eigentlich das gleiche wie vorher nur ohne dem Gefühl des Wartens. Wir sitzen Backstage und betrinken uns.

Je später der Abend desto schöner die Gäste. Es gesellt sich eine Frauengruppe zu uns. Teilweise Abiturientinnen, teilweise andere Frauen. Künstlerinnen. Jogges hat für das alles kein Auge. Wenn es darauf ankommt ist er halt einfach doch Geschäftsmann. Er hat ja seit kurzem seine eigene Firma aufgemacht. Vorerst mal noch nebenberuflich, aber ich sag ja da geht noch einiges. Krist Consulting heißt der neue Stern am Devisenmarkt. Hauptschwerpunkt: Beratung von aufstrebenden Hardcore-Bands und solchen die es werden wollen. Wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis er und Nick Jett gemeinsame Sache machen. Die kichern eh immer schon so verdächtig wenn die sich treffen. Das ist mir schon lange aufgefallen. Heute berät er Wolfdown und hat auch gar keine Augen mehr für die schönen Dinge des Lebens. Wir sind für ihn quasi nicht mehr existent. Business, Business, Business. Ekelhaft! Ich weiß ja nicht was der denen da alles erzählt hat, aber wenn man sich rückblickend vor Augen führt, was für einen Erfolg die Wolfdowns seit diesem besagten Gespräch haben, muss das was Jogges da alles erzählt scheinbar doch irgendwie Hand und Fuß haben. Keine Ahnung was er da immer alles dreht, er lässt da nichts raus, aber ich bin mir sicher, dass sie ohne ihn heute nicht da wären wo sie sind. Wie auch immer – Es sollen nicht meine Sorgen sein. Meine Sorgen: Die gutaussehende Künstlerin zu meiner rechten. Als ich gerade versuche mir in angetrunkenem Zustand eine Zigarette zu drehen, bietet sie mir eine Filterkippe von den Ihren an. Sie wisse ganz genau wie das sei. Was denn? Besoffen sein oder was? Nein! Künstler sein natürlich. Und keine Kohle zu haben. Sie sei schließlich selber Künstlerin. Ach so jaja is klar. Sie käme aber mehr so aus dem Jazz-Bereich. Was sie denn da so mache. Sie sei Sängerin. Ob es von ihr denn schon was zu hören gäbe? Nein, leider noch nicht, aber gemeinsam mit Ihrem Produzenten, der gleichzeitig auch ihr Freund sei und der oben drein auch noch ein eigenes Studio habe, arbeite man gerade an einer Platte um dann ganz dick ins Geschäft einzusteigen. Momentan spiele man nur in so Kneipen und so. Ah ja! Ob sie sich darüber im Klaren ist, dass Tina Turner auf Ihrem Weg nach ganz oben auch ordentlich Mische von dem Arschloch Ike bezogen hat? Man weiß es nicht und es ist mir auch egal. Ich gehe nicht näher darauf ein und so ist sie es, die den Themenwechsel einleitet: Wo wir denn schlafen würden? Ja das weiß ich ja selber noch gar nicht so genau. Ich geh das gleich mal rausfinden. Feldbetten im Raum neben an. Na toll. Von wegen Hotel...! Wenn wir möchten, können wir auch bei ihr schlafen. Es käme wohl immer wieder mal vor, dass Bands bei ihr schlafen und das wäre völlig OK. Sie hat ja ein Haus und genügend Sofas und betten und all so ein Kram. Scheint ja gut zu laufen, dieses "in Kneipen singen". Ich schlag jedenfalls sofort ein. Sicherheitshalber erkundige ich mich aber doch noch mal bei den locals, ob denn die mir genannte Adresse tatsächlich nur 5 Minuten Fußmarsch entfernt von hier sei. Es wird mir bestätigt. Kehbel soll der Einzige sein, den ich in meinen Plan einweihe, mich später davon zu stehlen um in einem richtigen Bett zu schlafen. Nach kurzer Zeit des Misstrauens schlägt auch dieser ein und wir vereinbaren zu späterer Stunde gemeinsam das blaue Haus in der Fußgängerzone aufzusuchen. Es betritt ihr Produzent, Studioeigentümer und Freund das Bühnenbild (von links). Ihr steht der Sinn heute noch nach in die Disco gehen. Er lehnt die Aufforderung Sie zu begleiten wehement ab: "Baby!!! Ey bei mir kommt Morgen um 12:00 Uhr ne Band ins Studio um eine Langspielplatte aufzunehmen. Da muss ich fitt sein. Ich kann es mir nicht leisten heute zu auszugehen." Gut! Dann gehe sie eben alleine. Wie jetzt?

Ich dachte wir können bei Dir pennen!

Jaja, das könnt ihr auch!

Legst Du uns den Schlüssel dann? Oder gibst Du uns einen mit oder wie wollen wir das machen?

Nein, das ist kein Problem! Die Haustüre ist nicht abgesperrt! Das hat Sie noch nie gemacht.

 
Ääääähhhh ja ach so! Eine Künstlerin eben. Das Gefühl eines abgesperrten Schlosses hat bestimmt etwas beängstigendes für sie. Es beengt sie in Ihrer künstlerischen Freiheit. Durch verschlossenen Türen können sie bestimmt die kreativen Eingebungen nicht erreichen. Soll mir auch egal sein. Hauptsache ich habe ein vernünftiges Bett und Morgen Früh eine Dusche! Die Tatsache, dass sie nicht mit uns geht, sondern lieber die Disco aufsucht um dann bei einer Freundin zu schlafen kommt mir ehrlich gesagt ganz gelegen. Auch wenn Kehbel später behaupten soll, dass ich um die Künstlerin herumgestelzt wäre.

Zurück zum geselligen Beisamen sein. Die Runde ist ganz nett und unterhält sich illuster. Alle bis auf Jogges von "Krist Consulting". Wie gesagt: wichtige Geschäfte! Man raucht mittlerweile sogar trotz Rauchverbot drinnen. Mutig mutig. Ich selbst bin ja Gott froh, dass ich überhaupt noch in der Lage bin, diese Zeilen hier zu verfassen. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich in dieser Nacht eines qualvollen Todes gestorben. Chris schaut mich beim Entzünden der Zigarette so an, als hätte ich die heilige Jungfrau in Persona geschändet! Wieso eigentlich schon wieder nur mich??? Ich bin doch nicht der einzige der raucht! Die Welt bzw. Chris ist mal wieder fürchterlich ungerecht zu mir. Ich verspüre das dringende verlangen sein erhitztes Gemüt wieder zu besänftigen und tue so als würde ich ganz wichtige Aufgaben wahrnehmen und wäre trotz meiner Nikotinsucht für die Band unersetzlich. Dabei mache ich meinem Job als Manager alle Ehre. Ich bin drauf und dran Empowerment für den morgigen Abi-Ball zu buchen. Dann sagen wir Bielefeld halt eben ab. Wir sind da ja wohl eh nicht so wirklich willkommen, weil Machoband. Da kommt doch so ein Abi-Ball gerade gelegen! Auch dies scheint Chris nicht wirklich milde zu stimmen. Gott sei Dank muss ich nicht mit ihm in einem Raum schlafen. So wie der hassen kann, mache ich mir ernsthafte sorgen des nächstens erdolcht zu werden. Da sich die Schnapsvorräte so langsam dem Ende neigen und sich generelle Aufbruchstimmung breit macht, beschließen Kehbel und ich auch so langsam unsere Reise zum blauen Haus anzutreten. Hat so ein bisschen was von "Pelle zieht aus"!

Die Wegbeschreibung führt uns wider erwarten tatsächlich zur richtigen Adresse und so stehen wir binnen 5 Minuten vor dem Haus. Es ist blau. Wie sie gesagt hat. Das der Putz und die blaue Farbe originalbelassen von 1892 sind hat sie nicht gesagt. Kann man ihr aber so direkt keinen Strick draus drehen. Wir haben ja schließlich nicht danach gefragt. Man tun mir die Füße weh! Diese scheiß Cowboy-Stiefel. Ich überleg mir ersthaft morgen tatsächlich mal rein zu pissen. Schlimmer können die Schmerzen dadurch jedenfalls nicht werden. Jedenfalls auf keinen Fall zugeben und immer sagen dass die Schuhe geil sind! Zurück zu unserem Domizil. Beim betreten des Hauses empfängt uns ein hüfthohes Kalb, das sich als Hund verkleidet hat. Dass da noch ein Hund wohnt hat Sie uns nicht gesagt. Kann man ihr aber so direkt keinen Strick draus drehen. Wir haben ja schließlich nicht danach gefragt. Der Waldi erweist sich aber zu unserer großen Erleichterung als etwas zu groß geratenes Schoßhündchen. Anstatt uns, ganz in Wachhundmanier, direkt an der Türe zu zerfleischen, begrüßt er uns schwanzwedelnd und scheint sich einfach über unseren Besuch zu freuen. Er gewährt uns Eintritt in sein und ihr "Reich". Sieht man mal von dem, über den kompletten Herd und Fußboden verteilten Hundefutter, unzähliger Schimmelkulturen und Essenresten im Spülbecken und einem alten Speicherofen ab, so befindet sich im ersten Raum ein Tisch mit vier Holzstühlen. Ein zweiter Raum ist nicht vorhanden. An der Wand hängt so eine Tafel wie sie die Restaurantbesitzer auf die Straße stellen um darauf mit Kreide ihre Tagesrichte anzupreisen. Ihre Tafel empfiehlt:

Dienstag Anwalt

Mittwoch Termin mit Herr Mahr

Montag so und so vielter April Gerichtstermin

 
Vermutlich hat sie die Mahnung vom Otto-Versandhaus doch etwas zu lange auf dem Herd mit Hundefutter liegen lassen... Wir begeben uns in die oberen Gemächer. Erster Raum. Ein zusammengefickter Zweisitzer. Das soll wohl das Sofa sein von dem sie gesprochen hat. Nächster Raum: Ein Bett. Groß genug für zwei Personen wie angekündigt. Was wiederum verschwiegen wurde: Wir müssen uns allem Anschein nach das Bett mit Waldi teilen. Da er seinerseits kein eigenes Körbchen besitzt liegt er bereits im Bett. Lang und breit. Um ehrlich zu sein, war ich es, der in diesem Moment kurz davor war das Handtuch zu schmeißen.

"Ey Kehbel, sollen wir nicht doch lieber wieder zurück in den Club gehen?"

"Ach ne hömma: Jetzt ziehen wir das auch durch!"

Schade! und ich habe so gehofft er würde ja sagen. Sei es drum. Ich kann jetzt natürlich auch nicht den Schlappi raushängen lassen! Wir rauchen noch eine in der Küche, öffnen das mitgebrachte Bier um genau noch ein einziges mal daran zu nippen und beschließen dann ins Bett zu gehen. Leichter gesagt als getan. Es dauert eine gefühlte halbe Stunde, bis Kehbel den hündischen Wal wenigstens mal von der Bettdecke schieben konnte. Kurze Zeit später entscheidet er sich dann aber doch nachzugeben und das Bett zu verlassen. Wenn auch nur für kurze Zeit. Kaum haben Kehbel und ich unser Liebesnest bezogen zeckt sich das Kalb auch schon zwischen uns. Wir haben beide resigniert und lassen ihn im Gräbale (Besucherritze) liegen. Fast so wie bei einem homosexuellen Pärchen mit adoptiertem, adipösem Kind. Kehbel packt sich seine Stöpsel in die Ohren und startet sein Hörspiel zum Einschlafen. Ich bin unfassbar neidisch, dass ich kein Hörspiel anmachen kann. Vor lauter Neid gelingt es mir direkt nicht in den Schlaf zu finden. Der Neid wird von Hassgefühlen abgelöst, als ich es dann auch noch mit der doppelten Ladung an Schnarchgeräuschen zu tun bekomme. Es schnarchen nämlich beide. Hund und Kehbel. Mal lauter und mal leiser. Plötzlich: Ein Geräusch im Erdgeschoss. Ich bilde mir ein die Haustüre gehört zu haben. Gewissheit stellt sich ein, als bemerke, dass unten das Licht angeht. Na toll. Seit Jahren kein Einbrecher und ausgerechnet jetzt wo einmal wir hier pennen muss Langfinger Ede auftauchen. "Kehbel" flüstere ich. Er hört natürlich nichts wegen seinem scheiß Hörspiel! "Kehbel". Nichts! Ich fange an ihn zu rütteln. "Wasn?" "Da ist wer!" Er immer noch im Halbschlaf: "Wer denn???" So wach doch endlich auf, da ist jemand im Haus!" Er öffnet die Augen und schon ertönen die Geräusche von Schuhen auf alten Holztreppen. Mit großen Augen und kleinen Mündern liegen wir im Bett und erwarten unser Schicksal! Es sind nicht die Katzenmelker und auch keine Räuber. Es ist die Jazzkünstlerin. Sie wolle sich nur kurz vergewissern, ob wir ihr Angebot jetzt ernsthaft in Anspruch nehmen möchten. Ja wollen wir. Sie und ihre Freundinnen gehen jetzt noch in die Disco n paar Dörfer weiter. Ob wir nicht noch Bock hätten ein bisschen zu feiern. Sie und ihre Freundinnen also. Ich gebe zu, dass ich in der Tat mit dem Gedanken spiele mich abermals in die Buchse zu schießen um mit den Damen feiern zu gehen. Wenn nicht, verpass ich bestimmt was und wäre bis an mein Lebensende todunglücklich und würde es mir nie verzeihen in jener Nacht nicht aufgestanden zu sein. Die üblichen Ängste pubertärer Besoffener eben. Wir entschließen uns dann aber doch nicht mit zu gehen.

Nein danke, wir bräuchten nichts. Wir kämen schon allein zurecht und sie solle sich um uns keine Sorgen machen und schön feiern gehen. Zum Frühstück, so lässt sie uns wissen, können wir uns gerne der Sachen im Wandregal bedienen. Mindestens Müsli und eine Tüte Milch sollten ihres Wissens nach noch da sein. Jaja klar. Gerne. Morgen dann. Wir wünschen ihr viel Spaß beim feiern und sie wünscht uns im Gegenzug dafür eine angenehme Nachtruhe. Wir sind also quit.

Der Versuch den Schlaf zu finden beginnt von neuem. Wieder Hörspiel bei Kehbel. Wieder Neid bei mir. Wieder Schnarchen bei Kehbel. Wieder Schnarchen bei Waldi. Wieder Hass bei mir. Plötzlich: Wieder Geräusche an der Haustüre. Oh mann ey was hat die Alte denn jetzt noch vergessen? Es fällt mir sofort auf: Es kann sich nicht um ein und die selbe Person handeln. Wo vorher noch das Klackern von Highheels zu hören war, vernehme ich jetzt ganz deutlich das Geräusch von schwerem Schuhwerk. Männerschuhwerk. "Kehbel" flüstere ich. Er hört natürlich nichts wegen seinem scheiß Hörspiel! "Kehbel". Nichts! Ich fange an ihn zu rütteln. "Wasn?" - "Da ist wer!" Er immer noch im Halbschlaf: "Wer denn?" So wach doch endlich auf, da ist jemand im Haus!" Dat is bestimmt wieder die Olle!" "Eben nicht!" "So hör doch! Die Schuhe!" Die Schritte werden lauter, was darauf zu schließen lässt, dass der Einbrecher kurz vor den Toren zum Schlafgemach stehen muss. Wieder mit großen Augen und wieder mit kleinen Mündern harren wir der Dinge die da kommen mögen. Eintritt: Der Produzent, Studiotechniker und Freund der Hausherrin. Diesmal wohl mehr der Freund. So schaut er jedenfalls als er wider seinem Erwarten nicht seine Freundin, sondern uns zwei im Bett vorfindet. Völlig Perplex steht er da und schweigt. Wir: liegen da und schweigen. Schweigen kann ja ganz schön lang dauern, auch wenn es sich nur um Sekunden handelt. Es bewahrheitet sich mal wieder: Schweigen muss man aushalten können! Kehbel kann es nicht: "Yo hömma, Du suchst Deine Perle ne?" "Ja das tue ich! Was mich aber noch viel mehr interessieren würde: Wer seid ihr und was macht ihr hier"

Yo hömma, die is nicht hier." Als ob er das nicht eh schon bemerkt hätte. "Die is inne Disco da n paar Dörfer weiter abgezogen. Feiern und so ne!" Und was macht ihr hier, stellt er nochmal die Frage, setzt sich zu uns an die Bettkante und zündet sich ne Kippe an. Ganz so als wolle er sich noch ein bisschen mit uns unterhalten.Ein netter Plausch unter Freunden. Alter, was ist los mit dem Typ? Würde ich zwei fremde Männer im Bett meiner Freundin vorfinden würde ich beiden erst mal die Eier abschneiden und diese ihnen dann zum Fraß vorsetzen. Kehbel macht noch n bisschen mit Konversation und dann zieht er von Dannen als ob nichts gewesen wäre. Das soll mal einer verstehen! Vielleicht bin ich ja wirklich schon so konservativ und spießig? Ist mir jetzt aber auch wirklich egal. Dann mach ich eben das nächste Kreuzchen diesmal eben doch bei der CDU. Sind doch eh alles die gleichen Lumpen. Ich will jedenfalls nur noch schlafen. Wir lästern noch n bisschen und schlafen dann doch irgendwann ein.

Der nächste Morgen. Ich hab Kopfübel und mein Magen zeigt sich verstimmt. Na der Tag geht ja schon gut los. Erst mal Zähneputzen um die Biberherde aus meinem Mund zu verjagen. Nach dem Zähneputzen und besonders nach dem Suff spüle ich immer besonders gerne und intensiv den Mund aus. Das Problem. Das Wasser im Waschbecken fließt nicht ab. Die Brühe im Waschbecken könnte jetzt auch nicht trüber sein, wenn sich ein Kartoffelbauer die Füße darin gewaschen hätte. Und das soll alles in meinem Mund gewesen sein??? Unfassbar. Der Kehbel verzichtet dankend aufs Zähneputzen am Waschbecken. Das mit dem Frühstücken lassen wir auch mal lieber sein. Aus Angst vor ansteckenden Krankheiten. Das Duschen hingegen lassen wir uns aber nicht nehmen. Warum auch immer: Die Dusche ist sauber und sieht einladend aus. Kehbel als erster. Der duscht aber auch immer was lange. Fast so lange wie er scheißt. Weil er die Technik des Duschvorhangs (wundert mich ja, dass die überhaupt sowas hat) leider erst viel zu spät versteht, ist das Bad bereits völlig überflutet als ich es betrete. Schadet auch nicht wenn der Boden mal Wasser sieht! Ich dusche ebenfalls ausgiebig. Da ich kein Handtuch habe gibt mir Kehbel das seine. Das rechne ich ihm hoch an. Ein Handtuch ist ja, wenn man nur eins dabei hat, doch etwas intimes. Noch kurz ein "Danke-Zettelchen" ausgefüllt und dann aber nichts wie weg hier.

Ich freue mich darauf die anderen wieder zu sehen. Trotz des Morgenspaziergangs will und will mein Kater einfach nicht besser werden. Wieder im Club angekommen suche ich erst einmal die Toilette auf um mich zu übergeben. Ich bemühe mich das möglichst leise zu machen, dass es keiner merkt. Da steht man dann ja doch immer gar so Schulbubenmäßig da. Vor allem in der Macho-Männerwelt wo es doch gar so wichtig ist, dass man ordentlich was am Glas kann und so. Es gelingt mir. Es fragt jedenfalls mal niemand ob ich spucken musste. So von mir aus kann es losgehen. Laden und dann ab nach Bielefeld.

Es dauert nicht lange bis sich bei allen (außer bei Chris wie immer…dieses sXe…) der Brand bemerkbar macht. Das kommt mir sehr entgegen, denn jetzt da ich mich meinen Magen entleert habe und dieser nun wieder friedlicher gestimmt ist, würde ich es mich auch trauen etwas zu trinken. Wir halten bei einem Getränkemarkt und einer versucht den anderen an abartigen Getränken zu überbieten. Ich spiele nicht mit. Mir ist mehr so nach einer Flasche auf der "Wellness" oder sowas draufsteht. Holunderblüten und Ginseng hört sich doch gut an. Hagen ist der Sieger der Herzen. Er freut sich wie ein kleines Kind eine Kiste "gelber Sprudel" zu finden und kauft direkt ne große Flasche davon. Die Reise geht weiter und es bleibt alles beim alten. Heute bin ich nicht nur froh dass der Skinhead wieder Geschichten kennt, sondern dass er sich auch noch im Stande fühlt zu fahren. Ich hätte ja noch nicht gekonnt. 

Die andere Band (Wolfis) hat vorgeschlagen, dass man doch noch gemeinsam nach Düsseldorf fahren könnte um dort beim Jade-Imbiss zu speisen. Irgend so ein veganes Chinalokal dass wohl der Wahnsinn sein soll. Gesagt getan. Ich habe eh einen Bärenhunger und außerdem brauch ich dringend Nährstoffe um den Kater zu endgültig zu besiegen. Ich gönne mir Fake-Ente mit Reis und es ist in der Tat unglaublich lecker. Zum ersten mal nehme ich Merlin bewusst war. Der Basser der anderen Band. Merlin ist nicht groß, Merlin ist eher klein, doch er behauptet stets einer der Größten der kleinen sein. Tendenziell eher übergewichtet. Dazu trägt er langes irenrotes Haar und einen irenroten Vollbart. Wie wir später erfahren sollten studiert er dänische Philosophie! Merlin bevorzugt es sich ausschließlich vegan zu ernähren. Einziges Problem hierbei: Ihm mundet weder Obst noch Gemüse. PUH, da wird es dann aber auch ganz schnell eng als veganer. Er bestellt Soja-Chunks mit Pommes ohne Soße. Da kann ich mir auch saftigeres vorstellen. Der Ladenbesitzer Herr Ling ist völlig aus dem Häuschen, dass wir zu 15. einfallen und so. Er will dauernd Bilder und Videos von uns machen. Alle FFegan? Alle FFegan? Toll!!! Alle FFegan! Nexd biddah! Nexd biddah! Ich mag den irgendwie. Irgendwie geht er mir auch tierisch auf den Sack. Dann auch noch so ein albernes Gruppenfoto mit so nem blöden Sparschwein. Warum? Das weiß kein Mensch. Egal! Jetzt haben wir es ja hinter uns gebracht und können endlich auf den Flohmarkt. Der ist hier gleich um die Ecke und soll wohl ein ganz toller sein. So toll war er jetzt auch wieder nicht. Die Schlangenlederschuhe waren mir zu klein und der Ring den ich haben wollte war zu teuer. Zwar ganz Sehenswert aber unterm Strich eher ernüchternd. Auf dem Weg zum Bus zurück bieten ein paar so Blockkinder ihre Waren feil. Darunter befindet sich unter anderem eine Van-Halen-Live-Cd. Ich handel die Kinder erst auf 1 € runter um dann peinlich berührt feststellen zu müssen, dass ich ja gar keinen Euro hab. Hagen mein neuer bester Freund bezahlt für mich. "DA! Die schenk ich Dir zum Geburtstag!" Ich mag Hagen.

Fortsetzung folgt...