2014-04-04

Lieber Nobbi!
Wie geht es dir? Ich hoffe gut!

Eigentlich bin ich ja davon ausgegangen, dass wir uns an dem einen Wochenende im März mal wieder sehen. Das war ja nix. Ich hoffe du hast deinen Geburtstag ordentlich gefeiert!

Wir waren ja mal wieder unterwegs wie du weißt. Ohne dich – du hast ja was Besseres vor! Ja, im letzten Satz schwang etwas von Verbitterung mit, so oft wie du uns jetzt versetzt hast! Aber wer nicht will der hatte schon, wie man so sagt. Ich dachte jedenfalls dass du trotzdem wissen willst was denn so passiert ist, drum schreibe ich dir einfach diesen Brief um dich auf dem Laufenden zu halten. Ein bisschen fehlst du ja schon im Bus!
Ich hab ja keinen Plan was bei dir am Wochenende so geht, man munkelte du musst dich ausruhen? Ich stell mir das ja bildlich vor, Du, Nobbi im Ohrensessel; du hörst Cat Stevens und streichelst die Katze. Hans Katzenstreichler. Dass der Rat der Weisen dir deinen selbsterwählten Alter Ego und Szenenamen „Spider“ aberkannt hat, ist ja unter diesen Voraussetzungen mittlerweile klar. Niemand der fünfmal in Folge einen Weekender kurzfristig absagt verdient den Namen „Spider“! Deshalb schreibt sich Nobbi auch mit „i“ und nicht mit „y“, das wäre auch schon wieder zu cool. Na ich mag dich ja trotzdem. Nur die Coolness, die is jetzt halt resettet, was willste da machen. Vielleicht war es im Nachhinein betrachtet auch etwas dick von dir aufgetragen mit diesem Spider-Ding… Lachen die Kinder eigentlich immer noch über dich wenn du die Katze an der Leine ausführst? Da reißen es die Inline Skates halt auch nicht mehr raus!

Wie auch immer, es ging auf jeden Fall ohne dich ins Wochenende. Kehbel war ja dieses Mal auch nicht dabei, ich glaub der musste arbeiten. Auch schon wieder schade. Auf der anderen Seite hat diese Tatsache den Vorteil, dass sich niemand ekelhafte Sachen im Bus reinschlingt, alles Vegis this time. Himmel wie ihr beide Euch auch jedes Mal gegenseitig anstachelt noch ekeligere Sachen zu fressen! Ich finde ja die Würste schon schlimm die Kehbel sich immer reintut. Kai ist dieses mal dabei als Ersatzmann am Bass, dazu noch Mike (der eine kichernde Typ dessen Name dir nicht einfällt) und Porno, knipsknipsknips. Der K+K Van ist dieses Mal erstaunlich unkaputt – ach nee, doch nicht. Die Schiebetür geht zwar problemlos zu, lässt sich aber nur von außen öffnen. Die lassen sich auch ständig was Neues einfallen, ganz schön witzige Typen bei K+K! Egal, da hatten wir ja schon wesentlich schlimmeres, oder?

Wir waren noch nicht mal am Proberaum und zack war schon die erste Bierdose auf. Ein herrliches Wochenende! Einladen, Jan holen, Chris holen, na du kennst das ja. Überraschenderweise brauchten wir nicht mal ne Stunde um aus Stuttgart rauszukommen (incl. dem obligatorischen Tankstellenhalt). Ich sage: neuer Rekord. Allerdings redeten wir dieses Mal allerdings nicht über den neuesten Gossip aus dem Landratsamt sondern über 90er Hardcorebands und hören KREATOR – Coma of Souls. Genau mein Ding! Gruppendynamik ist ja manchmal auch was ganz fieses... vielleicht waren die 400 SMS auf dein Uralthandy doch etwas übertrieben aber in diesem Moment das Lustigste auf der Welt! Dass du später nicht auf meine Anrufe reagiert hast interpretiere ich mal so, dass du den Spaß den wir dabei hatten auch als solchen empfunden hast und in diesen Minuten in Gedanken bei uns warst! Der Rest der Fahrt verlief dann eher unspektakulär. Viel trinken ist ja gesund und schon waren wir da.




Der Club in Frankfurt hätte dir gefallen – Gewölbekeller, kalt, dunkel, miefig. Wir werden herzlich empfangen und verköstigt, keine weiteren Vorkommnisse. Das musikalische Abendprogramm eröffneten DEATH OF YOUTH. Jetzt wird es aber schwierig die so zu beschreiben dass du was damit anfangen kannst, viele Bands kennst du ja nicht! In dem Fall halt eine Mischung aus LEEWAY  und GRÖNEMEYER. Danach unsere Hamburger Buddies von KRANK. Jetzt wird’s noch schwieriger… ich sag mal CRO-MAGS meets WESTERNHAGEN. Cooler Rammelpunk mit guten Lyrics. Bei EPM kam dann sogar noch ordentlich Leben in die Bude! Ich habe dich ja vermisst wie du bei „Demaskierung“ wie ein Pfau in Spitzstiefeln und Hut auf die Bühne stelzt und deine vier Zeilen flötest. Ich mag das wirklich, einfach schon deswegen weil es dir völlig egal ist ob die Leute deine Klamotten Kacke finden. Du bist einer der wenigen Typen die ich kenne die sowohl beim Hardcore als auch in der Dorfdisco durchs Raster fallen, und das mit dem gleichen Outfit. Manche würden sagen: Das ist Punk! Das würde ich zwar nicht aber dass dir das scheißegal ist mag ich sehr. Vom Rest des Abends kann ich leider nicht mehr allzu viel berichten, nach dem EPM Set lag ich im Bus wegen meinem Kreislauf. So langsam mache ich mir ja schon Gedanken um meine Gesundheit. Wir sind ja auch alle keine 20 mehr, da geht’s dann irgendwann schon los mit den Zipperlein!

Gepennt haben wir bei Dennis, der einen sechsjährigen Sohn hat. Dessen gut gefüllte Spielzeugkiste wurde natürlich am nächsten Morgen von Kai Georgispielkind inspiziert und das eine oder andere ausprobiert! Da war er erstmal ne halbe Stunde beschäftigt. Beim Frühstückskaffee wurden wir von unserem Gastgeber erstmal über den aktuellen Stand der must-see Facebookseiten informiert. Ganz vorne: die sexy Onkelz Girls. Also irgendwelche Damen mit Onkelz Tattoos oder auch ersatzweise Eddingschriftzügen, die sich „sexy“ auf genannter Seite präsentieren. Na da hatten wir erstmal ne Weile was zu tun, du kennst das, das ist wie ein Autounfall, schrecklich - aber man kann nicht wegschauen! Etwas später erkannten wir, dass das Potential dieser Seite nicht in den Fotos steckt sondern in den Bildkommentaren! Einfach herrlich war das. Mein Favorit: „Seile Gau!“ Einfach so drunter gesetzt. Da muss ich heute noch lachen wenn ich daran denke. Ich weiß jetzt auch was G.O.N.D. ist, na gut das hätte jetzt nicht wirklich sein müssen. Aber egal, zurück ins Exzess zum Essen fassen und ab nach Düsseldorf.


Die Fahrt war nicht wirklich von spektakulären Themen geprägt. Die Gespräche kreisten wie sonst auch um Konzerte, Suffgeschichten und Unnerum-Erlebnissen. Das heutige Intimthema: Arschrasur. Hier konnten nur wenige der Anwesenden Inhaltliches beisteuern, betroffene Personen konnten allerdings glaubhaft versichern dass eventuelle Schnittverletzungen höllisch bluten! Also aufgepasst lieber Nobbi! Und wieder was dazugelernt. Im Gegensatz zu früheren Fahrten war der Van dieses Mal angenehm unvermüllt, was zum Einen wohl daran lag dass nicht an jeder Tanke Unmengen Asifutter eingekauft wurde, zum Anderen auch weil alle leeren Getränkebehältnisse sofort in den Besitz von Kai Georgipfandis wechselten! Unfassbar wie groß und prall gefüllt die mitgebrachte Plastiktüte am Ende der Reise war!

Ankunft Düsseldorf: Nach einigen Irritationen über den ersten Halt (Die Zeit drängte! Anpfiff um halb vier!) also doch zuerst in den Jade Imbiss zum Essen fassen. Der schmeeeeeeckt! (Nette Geschichte für dich am Rande: Ich stehe vor besagtem Lokal zur Inhalation von Tabakwaren, eine Frau fragt mich wo denn der nächste China Imbiss sei. Ich – irritiert: Na ich war hier! Sie: Na da gibt’s aber kein Fleisch! Ich – augenrollend: Na deswegen war ich ja hier! Daraufhin zieht sie etwas geknickt von dannen um zehn Minuten später jetzt doch Essen mit Fleisch ohne Fleisch zu bestellen. Geht doch!) Die Reisegruppe ist also verköstigt und der sportbegeisterte Teil sucht eine Sky-Bar zum Fubbes glotzen. Ich verstehe ja nix davon aber in Moment wird wohl die Leidensfähigkeit der VfB-Fans wohl schon auf eine harte Probe gestellt. Der Rest zieht weiter in die WG von AYS-Chris in der wir später ja auch pennen sollten. Kaffee trinken, einkaufen, Bier, laber laber. Himmel war dieses Sofa von Chris gemütlich. Irgendwann kommt jemand auf die Idee Youtube Videos anzuglotzen. Das geht – dank moderner Telekommunikationstechnik auch auf dem Fernseher. Erst liefen lustige Tiervideos, hey dafür ist das Internet ja schließlich erfunden worden! Albern. Ich bin selbst überrascht es halbwegs witzig zu finden. Die Albernheit gipfelt darin, dass wir Videobotschaften von Kevin Russel an seine Fans anschauen. Unfassbar wie peinlich der Typ ist. Selbstgefällig sitzt er da in einem Narcotics Anonymous T-Shirt und streichelt eine Hasen. Verkackter Hasenstreichler. Diesen, so berichtet er, hat er vor dem sicheren Tod gerettet, vor einer Gruppe Russen. Er hat ja nichts gegen Russen aber…. Ach halt’s Maul Kevin Hasenstreichler. Ich geh mal eine rauchen.



Irgendwann brechen wir dann ins AK47 auf, Himmel hilf ist das kalt. Am Freitag Nachmittag in Stuttgart waren es lockere 20 Grad und ich hatte schon überlegt kurze Hosen anzuziehen! Es ist einfach nur kaltkaltkalt und ich wünschte ich hätte meine blaue Jacke dabei, die die du so magst! Vielleicht schenke ich sie dir ja noch eine Tages. Cooler Laden dieses AK, zudem viele bekannte Gesichter da, oh und ah! Du hier, ich auch! Ich freue mich und mache sogar Smalltalk. Zum Tanz spielen neben ISOLATION (die kennst du aus Münster) noch CODE BLUE COMA (schwer zu beschreiben- für dich eine Mischung aus BIOHAZARD auf Jack 3D und VAN HALEN). Bonzo haut kurz vor Beginn des Sets noch einen waschechten Bonzo Move raus: Alle sind startklar, Jogges hat das Mikro schon in der Hand, da rennt er noch mal nach draußen zum pinkeln und Bier holen. Epic! Die EPM Show ist megagut und Kai liefert am Bass auch richtig gut ab. Mehrmals an diesem Abend wird von ihm und Jogges zur Freude der Anwesenden ordentlich gekehbelt! Nur ins Publikum zu spucken traut sich Kai nicht. Zwischenfall im letzten Drittel: Ein begeisterter Stiefelpogotänzer und Getränkefreund stürzt im Eifer des Gefechts und knallt mit dem Kopf auf die Bühnenkante. Auuuuua. EPM hören auf zu spielen und der Kollege wird bewusstlos in den Vorraum getragen. Glücklicherweise ist er aber bald wieder auf den Beinen. Krankenwagen? Will er nicht und das Bier schmeckt auch schon wieder. Na denn. EPM spielen das Set runter und dazu noch „Bullenschweine“, das geht auch ohne Bass.

Im Anschluss wurde ein Besuch in der weltbekannten Düsseldorfer Altstadt angesetzt. Ich hatte ja nicht so richtig Bock aber alleine in der WG zu bleiben und zu pennen war ja auch keine Alternative. Außerdem wurde uns versichert dass es nur eine Viertelstunde zu laufen sei. Hahaha. Wir latschen ewig bei dieser scheiß Kälte bis wir endlich da sind. Die Wahl fällt (nach einigen Kommunikationschwierigkeiten die ich allerdings zeitlich geschickt überbrücken konnte) letztendlich auf die alteingesessene Kneipe „Engelchen“. Hätte dir sicher auch gefallen, mich hat’s irgendwie ans „Franken“ erinnert. Interessante Mischung aus Partyszene und Stammtrinkern. Die Kneipenpolitik ist für mich nicht ganz nachvollziehbar, Fremdgetränke – ob Alkohol oder nicht – sind unerwünscht, das wird auch lautstark kommuniziert! Die Einrichtung auseinanderzunehmen ist aber okay.

Es werden, wie sich es für Düsseldorf gehört, lokale Spezialitäten getrunken. Ich hab auf dieses Altbier im Senfglas allerdings nicht so Bock und bestelle mir ein Flaschenpils. Gerne doch, 4,40 Euro bitte! Ich krieg den Mund nicht mehr zu angesichts dieser Frechheit, bezahle den aufgerufenen Preis aber trotzdem. Vor 30 Minuten habe ich für das gleiche Geld in der Kneipe gegenüber nen Gin-Tonic bekommen! Natürlich rege ich mich erstmal ne halbe Stunde über diese Frechheit auf. Die Alkoholverneiner Chris und Porno wollen pennen gehen. Ich bin auch bedient und schließe mich an. Der Rest der Crew bleibt natürlich noch und geht clubben. Muss allerdings auch nicht allzu spektakulär gewesen sein, mir wurde auf jeden Fall nichts dergleichen berichtet. Ich schlage mein Nachtlager auf diesem unglaublich bequemen Sofa von Chris auf, muss aber mitten in der Nacht den Raum verlassen weil der Typ so unglaublich laut schnarcht. Kein Auge kriegt man da zu! Was solls, woanders geht’s ja auch. Frühstück und Heimreise verlaufen ohne nenneswerten Zwischenfälle.

So lieber Nobbi, das wars von meiner Seite und von diesem Weekender. Ich hoffe mein halbwegs ausführlicher Bericht tröstet dich über die Tatsache hinweg dass du nicht dabei sein konntest! Ist ja auch immer schön mit dir zu reisen, besonders seitdem die Flamme unserer Freundschaft im letzten Winter erst wieder angefacht wurde! Beim nächsten Mal wieder!

Halt die Ohren steif und lass bald mal wieder was von dir hören!

Dein Hagen